Das Gießhandwerk ist eine der Grundtechnologien der Herstellung von Gegenständen – Abgüssen – aus Metallen, ihren Legierungen und anderen Materialien. Nicht ohne Grund gehören Metalle zu den Grundwerkstoffen, die bei dem Bau von Konstruktionen, Maschinen, Geräten und Werkzeugen verwendet werden. Schließlich sind sie sehr widerstandsfähig (auch gegen Beschädigungen), und zeichnen sich durch eine gute Spanfähigkeit aus. Obwohl Metalle an sich sehr hart sind, lassen sie sich mit Hilfe von Legierungszusätzen gut verarbeiten, sie gewinnen dank ihnen nämlich an Plastizität. Auf diesem Wege entstehen Gussstahl und Gusseisen – durch die Verbindung von Eisen und Kohlenstoff. Wodurch unterscheiden sich Gussstahl und Gusseisen? Welche Eigenschaften weisen sie auf? Was gehört zu ihren Vorteilen? Was sind ihre gängigsten Anwendungsbereiche? Wir laden Sie herzlich zur Lektüre dieses Artikels aus unserer Gusshandwerk-Wissensbank ein.
Gusswerkstoffe müssen sehr konkrete Anforderungen in zwei Bereichen erfüllen, damit sie als ergiebig gelten und in dem für sie vorgesehenen Anwendungsgebiet eingesetzt werden können.
Zu solchen Materialien, die durch eine hohe Anwendungsflexibilität und gleichzeitig durch hochwertige Effekte gekennzeichnet sind, gehören eben Gussstahl und Gusseisen. Beide entstehen im Prozess der Verschmelzung von Eisen mit Kohlenstoff, sie unterscheiden sich jedoch in dem Verhältnis dieser Elemente, in den Zusätzen und in ihren Eigenschaften voneinander.
Gussstahl ist eine Mehrkomponentenlegierung von Eisen, Kohlenstoff und anderen Elementen, bei der die Konzentration von Kohle weniger als 1,5% beträgt und die der anderen Zusätze nicht mehr als 1%. Im gegossenen Zustand charakterisiert er sich durch eine grobe Struktur, die auch nach der plastischen Verarbeitung unverändert bleibt.
Man unterscheidet zwischen
und
Eigenschaft |
Warum ist das wichtig? |
Plastizität |
Gussstahl lässt sich nach Belieben formen, man kann aus ihm Abgüsse herstellen, die es ermöglichen, auch den spezifischen Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. |
gute Schweiβbarkeit |
Gussstahl eignet sich ideal für Branchen, die in ihren Produktionsprozessen auf Schweißtechnik zurückgreifen. |
gute Spanfähigkeit |
Gussstahl reagiert sehr gut auf chemisch-thermische Behandlungen |
hohe Festigkeit |
Gussstahl ist abriebfest und korrosionsbeständig, deshalb wird er gerne in der Produktion, der Mechanik, der Maschinenbauindustrie, aber auch in Wasseranlagen / Wasserressorts und bei der Arbeit in erhöhten Temperaturen verwendet. |
Gussstahl findet seine Anwendung u.a. in
Jede Gussstahlgattung wird mit einem Symbol versehen. Dieses Symbol besteht immer aus drei Elementen: dem Buchstaben L, der für Gussstahl steht, der Gruppenmarkierung (Gruppe I oder II) und der Zahl, die uns über die minimale Zugfestigkeit (Rm) informiert und in Megapascal (Mpa) angegeben wird.
Nach der PN-ISO 3755:1994-Norm besteht dieses Symbol im Fall von Kohlenstoffgussstahl aus zwei Zahlen. Die erste von ihnen bezeichnet die Plastizitätsgrenze, die zweite – die minimale Zugfestigkeit, beide in Mpa, z.B. 200-400. Bei Kohlenstoffgussstahlen, die wegen ihrer chemischen Zusammensetzung abnahmepflichtig sind, wird am Ende noch der Buchstabe W drangehängt, z.B. 340-550W.
Stahl ist nach allen geltenden Normen ein Material, bei dem der Anteil von Eisen gröβer ist als aller anderen Elemente. Außerdem beträgt der Kohlenstoff-Massenanteil bei dieser Legierung weniger als 2% und sie beinhaltet auch andere Elemente.
Stahl ist auch trennfest, eignet sich gut zur thermo-plastischen Verarbeitung, aber bei einem niedrigeren Kohlenstoff-Massenanteil kann er auch kalt verarbeitet werden. Gussstahl zeichnet sich durch niedrigere mechanische Eigenschaften aus (im Vergleich zu Stahl mit einer ähnlichen chemischen Zusammensetzung, der plastisch verarbeitet wurde). Beim Gussstahl sind die Produktionskosten jedoch niedriger, und das im Rahmen ähnlicher Eigenschaften und vergleichbarer Effizienz, auch unter anspruchsvollen Bedingungen, wie Arbeit bei über 600 ºC.
Gusseisen ist eine Legierung, bei der der Kohlenstoff-Massenanteil mehr als 2% beträgt. Der Kohlenstoffgehalt ist beim Gusseisen nicht fest – er kann zwischen 3,8% und 6,7% variieren. Oft werden auch Silizium, Schwefel, Phosphor oder Mangan hinzugefügt.
Gusseisen entsteht aus Altmetall und Roheisen. Einzelne Elemente werden in Formen abgegossen. Es ist auch erwähnenswert, dass die Gussteile aus Gusseisen sehr unterschiedliche und sehr komplizierte Formen haben können, was aus den hervorragenden Gusseigenschaften von Gusseisen resultiert. Darüber hinaus wird Gusseisen keiner thermischen Verarbeitung unterzogen, es wird ausschließlich im Gussprozess hergestellt.
Man unterscheidet folgende Typen von Gusseisen:
Eigenschaft |
Warum ist das wichtig? |
hohe Festigkeit |
Gusseisen eignet sich hervorragend zur Produktion von Elementen, die auch bei wechselhaften Bedingungen gut funktionieren müssen und diesen Bedingungen standhalten sollen |
Abriebfestigkeit |
Dieser Parameter bezeichnet die Widerstandsfähigkeit gegenüber einer mechanischen Beanspruchung |
müheloses Abgieβen verschiedener Formen |
Gusseisen eignet sich dank seiner guten Gussfähigkeit zur Herstellung von komplizierten, komplexen Abgüssen, deren Form ungewöhnlich ist |
gute Spanfähigkeit |
Gusseisen reagiert sehr gut auf mechanische Verarbeitung |
hohe Schwingungsdämpfung (Dämpfungseigenschaften) |
Gusseisenlegierungen eignen sich zur Anti-Vibrations-Isolierung von Maschinen, Geräten und Anlagen |
Gusseisen findet seine Anwendung u.a. in
Wodurch unterscheiden sich Gussstahl und Gusseisen? Welche Eigenschaften tragen dazu bei, dass wir uns ausgerechnet für diese und nicht die andere Legierung entscheiden sollten? Um es möglichst einfach zu erklären, haben wir eine Tabelle erstellt, die einen Überblick darüber geben soll.
Eigenschaft |
Gussstahl |
Gusseisen |
Kosten |
Die Produktionskosten sind niedriger als beim Stahl, aber höher als beim Gusseisen |
niedrige Produktionskosten |
Kohlenstoffgehalt |
niedrigerer Kohlenstoffgehalt (Massenanteil bis 1,5%) |
um mindestens 2% höherer Kohlenstoffgehalt (Massenanteil von 3,8% bis 6,7%) |
technische Parameter |
höhere Festigkeit und gute Plastizität |
bessere Gussfähigkeit und hohe Schwingungsdämpfung |
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